12. Dezember 2020 - 28. März 2021
LOUFOQUE
Bündner Kunstmuseum Chur 2021
Die Geschichte erzählt von einem Jüngling, der eines Tages im Wald einem merkwürdigen Tier begegnete, halb Wolf (loup), halb Seehund (phoque). Obwohl die Wissenschaft seiner bildhaften Schilderung Glauben schenkte, blieb jede weitere Suche erfolglos: Man hat das scheue und rätselhafte Tier nie mehr gesehen.
Seit diesen Ereignissen, die sich im 15. Jahrhundert zugetragen haben, existiert der Begriff „loufoque“ für jede Form von Verrücktheit, die einem nicht nur begegnet, wenn man im Wald spazieren geht.
Venice Spescha verwendet diese Bezeichnung für ihre beiden Objekte, denen wir kaum habhaft werden können:
Sind es Zeichnungen oder Skulpturen, gehören sie an die Wand oder greifen sie in den Raum. Die labyrinthischen Schlaufengebilde erinnern an barocke Ornamente und damit an eine künstlerische Haltung, die sich von der klassischen, in sich ruhenden Form absetzt und Gegenbilder dazu entwirft. Diese lassen irrationale Kräfte zu, die wir auch in den Schlaufen von Venice Spescha zu erkennen meinen. Bis heute prägen diese Pole von Ordnung und Chaos unser Leben und finden Reflexe in der Kunst. Venice Spescha wählt für Loufoque eine subtile Spielart und zeigt Gebilde, deren komplexe Struktur durchaus einem zeitgemässen Lebensgefühl entsprechen.
Text Bündner Kunstmuseum Chur